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got hêrre, ân anegenge got,
rîcher künic sâbâot,
immer und êwic dîn gebot
vor aller engestlîcher nôt
dîn christenheit behüete
durch alle dîne güete.
über alle dinc hâst du gewalt,
dîne wunder die sint manicvalt.
wie vil ir ist der werlde kunt,
noch enwart nie sô wîser munt
der dar zuo volle tuge
daz er sie halp gezeln muge.
swaz ir die wîsen haben verjehn,
daz ist von dîner helfe geschehn.
waz jsâias ie gesprach,
wîsheit von dir im des verjach.
her jeremîas hât es niht verdagt,
ern habe ouch ein teil gesagt.
her dâvît hât ir vil geseit:
des half im dîn reine gotheit.
ouch hât der wîse salomôn
vil gesprochen dâ von.
her dâniêl des niht vergaz
er kundet ir uns etewaz.
in des prophêtîe man list
ein wunder, daz geschriben ist.
die andern wil ich nû verdagen
und wil iu von dem einen sagen.
er hât gewîssaget alsô:
ez komet ein stier von aquilô,
der hebt mit eime wider zorn,
er bricht im beide sîne horn.
der stier bediutet einen man
dem al die werlt wart undertân.
wie vil ir sî vernomen ê,
gotes wunder ist noch mê.
im ist niht unmugelich.
er macht hiut einen armen rîch,
er ermet morgen rîchen man:
alsô er ez allez füegen kan.
in drin persônen wârer got,
von dîn gewaltes gebot
lebt ieslich dinc in sîner aht,
ouch hât dîn gotlîche maht
uns cristen trôstes vil gegeben,
dâ von wir hoffenlîchen leben.
wer dînem gebote volgen wol,
der mac verdienen vröiden vil.
süezer got der meide suon,
waz wir gegen dir sünden tuon,
dâ hilf uns nâch dîner bermde von:
ich meine dich tetragamatôn,
alsô du hêrre waere genant,
ê du mensche wurde erkant.
mîn sin dich kreftic merket,
mînen gelouben daz sêre sterket:
der walt kan von dir louben,
des kanst du in ouch berouben.
du gibest der erden soliche fruht,
dâ von wir alle haben genuht
und allez daz in der werlde lebt.
von dîner kraft ûf wazzer swebt
eben tal unde berc.
daz bringen dîn gotlîche werc:
der naht der mâne helfe giht,
mit sternen man gezieret siht
des himelrîches firmament,
und dar zuo die vier element
alle ze dînen geboten sint,
du mensch, du ar, du leo, du rint.
der tac mit sunnen liehten schîn
bringet von der helfe dîn
daz der werlde ist gemeine,
du süezer got aleine,
aller dinge ein underbint,
dîn selbes vater, dîn selbes kint,
du ouch heiliger geist,
aller guoten dinge volleist:
alsô dîn wâre trinitât
sich werder got gesamnet hât.
nâch helfe jhêsus du genennet bist,
von dîner dêmuot heist du crist.
dir sich niht gelîchet.
von dir himel und erde ist gerîchet:
waz von den zwein ist bedecket,
dîn gotheit daz hât volrecket;
waz in dem wâge fliuzet,
dîn hant daz gar besliuzet.
dîn belîben ist ân ende.
du hâst in dîner hende
die ahte der hoehe, der lenge,
der wîte, der tiefe, der enge.
wer mohte die wunder alle getuon,
wan du, der süezen meide suon?
mîn herze mit sünden ist verwunt.
ob daz durch mînen unwerden munt
von dir iht gesprechen kan,
daz solt du âne zürnen lân.
ûf dîne genâde ez geschiht,
darumbe lâ michs engelten niht,
ich lige in sünden begraben tief.
mit kiuscher zuht dich umbeswief
einer reinen meide wamme:
sie wart dîn muoter und dîn amme
von des engels worte,
daz unser unsaelde stôrte.
wol uns daz dich des luste,
daz von ir süezen bruste
werder spîse genôz dîn munt:
dâ von uns allen fröide enstunt
und der êwige zorn
ûf uns alle wart verkorn,
den uns êvâ brâhte.
wol uns daz sies gedâhte.
dâ von wir armen dâ zuo tugen
daz wir dir sippe jehen mugen.
dîn geburt, dîn marter uns hât erlôst.
wir haben ouch von dem toufe trôst.
sît uns dîn güete alsus kan fröuwen,
waz mac der tîvel uns gedröuwen?
an sinnen hêrre rîche
mich armen uolrîche,
ich bin genant von eschenbach.
waz her wolfram ie gesprach
daz ist von guotem sinne geschehen.
des müezen wir im alle jehen,
leien munt gesprach nie baz.
ob ich kan, ich kunde iu daz.
der engel lieht, dîns vater wort,
wâ wir dich haben überhôrt,
dâ solt du niht gedenken an:
du solt uns des geniezen lân,
daz du mensche durch uns würde.
du ringe uns sünden bürde.
durch daz dich hêrre des gezam,
daz dîn güete an sich nam
durch uns menschlîchen tôt,
behüet uns vor der helle nôt
und lâz dîne grôze pîn
an uns niht verlorn sîn.
du vater der, die dich gebar,
nim unser helflîchen war.
lâz uns geniezen, hêrre mîn,
daz wir nâch dir genamet sîn:
du heizest crist, dâ von wir cristen.
behüet uns vor des tîvels listen,
der ûf uns sêre phlihtet
und unsern schaden tihtet,
wie er dir uns an gewinne.
gip, hêrre, uns die sinne
daz wir im alsô widerstreben,
daz wir verdienen daz êwege leben.
wolt ez den liuten wol behagen,
ich wolt in gerne ein wênic sagen.
walther ein meister was genant,
in kriechisch er geschriben vant
in der krônik ein teil alder geschihte,
in latîne er uns die tihte:
wie daz dar zuo kam
daz der stier den sic nam
und wie er dar zuo wart erkorn
daz er dem wider brach sîn horn.
wil mich got lâzen leben,
ruocht er mir sîne hilfe geben,
sô wil ich iu ze diute sagen
von dem biderben und dem zagen
und wie sich von êrste huop die nôt,
darumbe mange bliben tôt,
und wie manec herze flôch
von vröide und sich ze jâmer zôch,
ir verliesen und ir gewinnen.
nû hoert der rede beginnen.
ez was in kriechen lande
( philip man in nande)
ein rîcher künec von hôher art.
sîn lîp, sîn guot was ungespart
wa er ez erzeigen solde.
ez streich nâch sînem solde
liute vil, die er beriet,
die sîn milte von kummer schiet.
er lebte hêrlîche:
sîn gelt der was rîche,
sîn habe was gemeine,
ern wolde niht aleine
sîn guot verzern.
er kunde sich wol schanden wern,
der was der hêrre gar ein gast.
er truoc der ganzen wirde last.
er waere ritter oder kneht,
wan er kam, er was im reht.
nâch hôher wirde sîn ellen strebt.
nû het der hêrre gelebt
mit sîner vrouwen manic jâr
daz sie niht kindes gebar,
daz man dâ heizet ein suon.
daz begunde dem hêrren wê tuon.
er was darumbe dicke unfrô.
der fürste gedâhte alsô,
ob er verschiede ân erben,
daz sîn müeste verterben
lant liute und sîn wîp,
die was im liep alsam der lîp.
daz kunde sie wol verschulden.
sie lebte nâch sînen hulden
und minnet in sô sêre,
ob ie dehein frouwe mêre
gewan einen liebern man,
daz wolt sie âne nît lân.
sie was kiusch und wol gezogen,
an wîplîchen siten niht betrogen,
von hôher fürsten art geborn.
die frouwe was dâ für erkorn
daz sie die schoenste waere
( die âventiur sagt uns die maere)
die man bî irn zîten vant.
olimpiades was sie genant.
zuo ir schoene hete sie tugent.
sich vleiz ouch ir süeze jugent
an swaz ze guote tohte:
swâ sie daz gevüegen mohte,
ungerne hete sie ez vermiten.
sie kunde wol mit guoten siten
sô gen den gebâren
die ir diener wâren,
daz sie ir gunden guotes wol.
ir herze was ganzer tugende vol.
wie sie ein heidnîn sî gewesen,
ich hoffe daz sie sî genesen
von ir triuwe, der sie was rîche,
mit âdam in himelrîche.
nû was ez alsô komen
( als ich die rede hân vernomen
und an dem buoche vant geschriben)
daz von êgypten wart vertriben
ein künec der hiez neptânabus.
dem gefuogt ez sich alsus,
daz sîn wesen dâ niht tohte
und dâ niht belîben mohte.
sîn herze in alsô lêrte
gen kriechen lande er kêrte.
sô des landes hêrre hete vernomen
des vertriben küneges komen,
sîn wirde in dar zuo brâhte
daz er alsô gedâhte
( er wolde sich dar an bewarn
daz er iht kunde missevarn)
wie er den fürsten wolde enphân,
daz er sîn êre mohte hân.
der künec philip niht vermeit,
an des ellenden herberge er reit.
dô der gast daz vernam
daz der fürste zuo im kam,
ein teil er im widersaz.
wenn er vorhte daz
sîn schade solt sich mêren.
er sprach< wil mirz nû kêren
dirre fürste ze dem ergsten teile,
sô bin ich zuo unheile
in diz lant komen her.
waz ob lîhte daz er
durch zuht des geruochet,
daz er mich nâch güete suochet?>
dô der künec an sîn herberge kam,
der gast die zuht an sich nam
daz er im engegen gienc.
der wirt in lieplîche enphienc.
neptânabus im des genâde bôt.
er sprach< hêrre, diz ist âne nôt.
wann ir ez het geboten mir,
hêrre, ich waer iu komen schier
war ir mir hetet bescheiden.>
nû wart dô von in beiden
friuntlîcher rede vil getan.
die wil ich underwegen lân.
der wirt ân alle schande
behielt den gast in sîme lande
wol nâch künges rehte.
er hiez ritter unde knehte
daz sie sîn naemen mit flîze war.
jâ kunde der edle künic clâr
allez daz bedenken wol
waz fromer wirt bedenken sol.
der werde fürste von macedô
was mit sîme gaste frô.
macedoniâ ist kriechen landes ein teil.
got gebe dem guoten manne heil,
der mit willigem muot
ze aller zît daz beste tuot,
und der alsô gewirbet,
sô im der lîp erstirbet
daz nâch im ân alle scham
wandels vrî lebt sîn nam.
dô der gast sô lange dâ bleip,
gemach und fröide im sorge vertreip.
der frouwen güete und ir tugent,
ir schoene, ir wunneclîche jugent
begunde in sêre twingen.
er jach im müeste gelingen
an der frouwen oder er waere tôt.
ir minne in brâht in grôze nôt.
vrou amor was dâ niht laz.
sie twanc des hêrren herze daz
er umb ir minne sîn leben
williclîchen wolde geben,
mohtez anders niht gewesen.
in dûhte er solde niht genesen,
im waer ouch daz leben unmaere,
ob er ir minne enbaere.
in brâht die minne dar zuo
daz er spâte unde fruo
der clâren niht moht vergezzen.
alsô hete in besezzen
mit ir süezen minne
die edle küniginne.
frou minne ist doch wunderlich
daz sie niht versinnet sich
sie enkunne werden man
mit irm gewalt bringen dar an,
daz er sinne verphligt
unde gar sich bewigt
êren guotes unde lîbes
durch minne fremdes wîbes.
waz sol ich dâ von sprechen mê?
mir ist ouch selben ê
liep unde leide
die zwei beide
von der minne worden kunt.
sie het mich alsô sêre verwunt
und gevangen ûf den lîp,
wan daz mich ein saelic wîp
mit minneclîchem trôste
von senender nôt erlôste.
die eine hât an mir getân
daz alle frouwen müezen hân
mîn dienst mîn lop vil bereit.
mir ist ir aller swaere leit.
wer niht enweiz waz minne sî,
der ist grôzer sorgen frî.
minne kan gewalten
an jungen und an alten,
ir kan nieman wider gesîn,
ez sî künec oder künegîn.
wen sie gesliuzet in ir bant,
grôzer swaere sie den gemant.
ez sî wîp oder man,
wem amor gesiget an,
der darf niht sorgen mêre,
swen sie mit minnen gêre
in sîn herze schiuzet
und mit gewalt besliuzet.
alsô het sie disem man,
den ich ê genennet hân,
sîn herze mit kraft durchgangen
und in ir bant bevangen,
daz er niuwan trahte
wie er daz geahte,
daz er sîn dinc an vienge
daz sîn wille an ir ergienge.
beide naht unde tac
niht wan gedanke er phlac,
waz im dar zuo tohte
unde wie er mohte
die frouwen an gekêren,
daz ez ergienge nâch êren.
< ist daz nû daz ich sie bite,
jâ hât sie alsô kiusche site
ir ist ouch sô liep ir man,
daz sie ims niht verswîgen kan,
sô bin ich der verlorne
schier von sîme zorne.
er hât mir êren vil erboten:
des dank ich im und ouch den goten,
die ze helfe mir des gedâhten
daz sie mich her brâhten.
zwâr mir waere geschehen wol,
wan daz ich grôzen kumber dol
durch diz minniclîche wîp,
die nû quelet mînen lîp
ôwê mir vröudelôser man,
wie sol ich daz gevâhen an
daz mir sô engestlîchen stât
und nichz ir minne doch niht erlât?
ich enweiz waz ich armer tuo,
ichn bite der gote helfe dar zuo.
ei kâûn, mîn werder got,
du maht mir wol helfen von der nôt.
apollo unde tervigant
die sîn ouch darumbe gemant.
mich sol der heilege mahmet
wol erhoeren an mîme gebet.
waz mê werder gote sî,
der helfe muoz mir wesen bî.
vênus die gotinne
die kêre gegen mir ir sinne
und füege daz an ir ergê
mîn wille, wie ez dar nâch gestê.>
nû moht er ez lenger niht gesparn,
an der guoten er wolt ervarn
ob er ez erwerben kunde
daz er gende an ir funde.
nu het sich gefüeget daz alsô
daz der alte von macedô
nâch sîner gewonheit
sîn lant beschowende reit.
dem ie valsches gebrast
der frowen dem gesinde bevalh den gast.
sîn wirdikeit im daz riet.
mit fröiden er von der frouwen schiet,
gegen sînen vînden kêrter dô.
sîner ûzvart wart der trûrege frô.
sîn swaere begunde ringen.
er hofte im solde gelingen.
er tet als er wol kunde:
schrîben er begunde
einen brief gap er ir in die hant.
dar an sie geschriben vant
als im was ze muote.
dô die reine die guote
den brief an gesach,
die schrift ir dirre worte verjach.
< frouwe mîn, ich bite dich
durch dîne zuht erhoere mich.
ich tuo dir kunt mit senender klage
den kummer, den ich alle tage
hân nâch dîner minne.
süeze küniginne,
ô du wîplîchez wîp,
troeste mînen senenden lîp.
dîn schoene an mir hât gesiget.
mîn herze verkastet liget
nâch dir in ganzen sorgen.
geruoche mir fröude borgen
und lâ mir trûren swinden.
wilt du, sô mac ich vinden
hôhen muot, den ich habe verlorn.
für lachen ich siufzen habe erkorn.
des tôdes kan ich mich niht erwern,
mich welle dîn wîplich güete nern.
sît ich dich, frouwe, alrêst an sach,
sô hân ich grôz ungemach
von dîner schoene gedolt.
süezez wîp, nû bis mir holt.
erzeige an mir den guoten site,
des man giht der volge mite
tugenthaften wîben.
lâ mich frô belîben.
du maht mir füegen beide
liep unde leide,
du maht mich bringen in den tôt:
wilt du, du hilfest mir ûz nôt,
in dînen gnâden sô bin ich.
ô werder lîp, nû troeste mich.
ich wil dir immer sîn bereit
dienstes unde staetikeit:
des gib ich dir mîn triuwe.
unwendic ist mîn riuwe,
wilt du, frouwe, aleine.
du bist die ich meine
in mîme herzen immer.
von dir kom ich nimmer.
ich wil alhie ersterben
oder ich muoz erwerben
dîner süezen minne lôn,
dô enlâ ich niht von.
frouwe, mîner saelden hort,
ich bite dich daz du mîne wort
rehte willest verstên,
du lâz sie in dîn herze gên.
lâ dîn güete an mir erblüen.
reine fruht, dich sol niht müen
daz ich sô vil wider dich
gereden tar: gewere mich.
dich dunket der rede lîhte ze vil,
du hâst, frouwe, waz ich wil
und treist des mîn herze gert:
würd ich des von dir gewert
sô bin ich tôdes frî genesen
und muoz in fröiden immer wesen.>
dô die künigîn gelas
als vor ir geschriben was,
ir kiusche herze sêre erschrac.
sie sprach< nieman enmac
guotez verdienen umb den man,
der ganze triuwe nie gewan.
waz man im ze êren tuot
daz waer gelâzen alsô guot.
niht anders ist sîn widergelt,
wan der ûf ein boesez velt
guoten sâmen rêret,
daz im niht wider kêret
niuwan distel unde dorn.
ez ist zwâre gar verlorn
swaz dem boesen guotes geschiht:
ern hât guotes lônes niht.
wâ solt ein boeser guotez nemen?
wie mohte sîn herze des gezemen?
ez hât mîn vil werder man
disem ungetriuwen vil getân
liebes und erboten michel êre,
nû trahtet er sêre
wie er daz kunne erdenken
daz er in muge gekrenken,
den werden, den guoten,
den süezen wol gemuoten.
zwâr wie grâ man in siht,
er sol des engelten niht.
ich wil gen valsche den lazzen
nimmer darumbe gehazzen,
den tugentlîchen alten,
den reinen einvalten.
mich fröwet noch mê sîn alte tugent
dan eines jungen swache jugent.
sîn triuwe ist gegen mir sô staete,
ê daz ich des iht taete
daz waere wider sîn gebot,
ich wolt ê kiesen den tôt:
ob sîn halt niht enwaere,
dannoch ich wol enpaere
sus getâner dinge.
got gebe daz im gelinge,
dem vil trût gesellen mîn;
er sol des gar âne sorge sîn.>
dar nâch saz die guote
in trûrigem muote,
waz sie tuon wolde.
ob sie ez solde
irn hêrren wizzen lân?
sie jach ez waere missetân?
sie vorht daz er den lîp verlür,
dâ von sie schand und schaden kür.
die clâre des niht enliez,
einen boten sie hiez
nâch im gâhen in die stat,
der in vür sie komen bat.
dô der bote zuo im kam
und er sîne rede vernam,
der hêrre was der rede frô.
niht ensûmet er sich dô,
er huop sich des endes dar.
er wânde daz gar
sîn dinc waere geschaffet:
nein, er was geaffet.
dô er vür die vrouwen gienc
zühticlich sie in enphienc.
wie sie im waere gehaz,
darumbe sie doch niht vergaz
wîplîcher gebaere.
uns sagt von ir diz maere,
sie hiez in zuo ir sitzen.
die süeze kunde mit witzen
und mit guoten sinnen
ir worte wol beginnen.
sie sprach< sagt mir, hêrre guot,
wâ nâment ir sô unwîsen muot,
daz ir des schaden werben wolt,
der iu ist von herzen holt?
mîn hêrre und ouch mîn werder man
hât iu êren vil getân:
sol er des engelten,
daz ist doch vil selten
von getriuwem man geschehen.
ich hân alsô hoeren jehen,
daz man guot mit guote lônen sol.
daz zimt getriuwen herzen wol.
ir solt michs, hêrre, erlâzen,
solicher rede gegen mir mâzen,
und stünd ez mir niht übel an,
zwâr ich sagt ez mînem man.
den weiz ich von dem muote,
daz ez iu ze keime guote
nimmer ûz gegienge,
swie erz an gevienge.
ir sult die rede lâzen varn.
got sol mich dâ vor bewarn,
daz ich des iht gedenke
dâ von sich mîn êre krenke.
lâzet iuwern tumben muot.
geloubent, hêrre, ez ist iu guot.>
neptânabus sêre erkam,
dô er die rede alsô vernam.
er sprach< neinâ, saelic wîp,
lâ mich guot unde lîp,
frouwe, in dîn genâde geben,
hilf mir daz ich müeze leben.
hân ich dîner hulde niht,
sô enruoch ich waz mir geschiht;
sol ich dîner minne enbern
sô wil ich niuwan tôdes gern.>
dô wart der frouwen güete
verkêret in ungemüete.
zorniclîche sie sprach
< ôwê daz ez mir ie geschach
daz mich dirre ungetriuwe man
solicher rede niht wil erlân.
lâzent noch die rede sîn,
ir behert mich niht der êren mîn.
ich wil mit werden wîben
in irme lobe belîben.
ir mugt mich niht betoeren.
ich wil iuch nie mê hoeren.
kunt ir vor tumpheit iuch bewarn,
sô lâzent soliche rede varn:
entriuwen wolt ir niht gedagen,
ich beginn ez mîme hêrren clagen.>
neptânabus hôrt ir staetikeit.
er sprach< frouwe, ez ist mir leit,
hân ich gegen iu iht missetân.
mich hât betrogen ein boeser wân.
zürnent niht sô sêre,
ich gedenke es nimmer mêre.
frouwe, lât ez âne haz.
ich wil iu geloben daz
ich ez hie schiere rûme.
niht lenger ich daz sûme.
ich muoz aber immer lîden nôt
nâch iuwer minne an mînen tôt.>
die frowe nam daz gelübde sân.
waz solt tuon der ellende man,
ern redete nâch irm willen
wie er sie mohte gestillen?
dâ mit er von der guoten schiet.
sîn senendez herze im dannoch riet
daz er dâ von niht enliez.
einen trôst er im gehiez.
ez kunde der êren rouber
ein teil liste von zouber.
vil künste von nigromancî
wonten dem hêrren bî,
die er zehant ane vienc
und staete dâ mit umbegienc,
unz daz er an der frouwen
sînen willen mohte schouwen.
vor sînen zouberlisten
kunde sie sich niht gevristen.
mit zouberlîchen sachen
macht er sich ze eime trachen:
als in die küniginne sach
in irm slâfe. sît( ez geschach
aber von zoubers gewalt)
kam er in der selben gestalt
dô die küniginne saz
mit dem künege unde az.
er brâhte an der stunde
einen brief in sînem munde.
daz houbt leit er in ir schôz,
des durch vorhte verdrôz
daz vil minneclîche wîp.
er druct ez vaste an ir lîp.
dar nâch als er von danne gie,
den brief er der vrouwen lie,
den sie gar heimelîche nam.
dô der trache danne kam,
der künec sprach zu der künegîn
< frouwe guot, waz mac diz sîn?
dô ich hielt den naesten strît,
der trache mir half an aller sît.>
die fürstinne dem fürsten dô verjach
< hînt ich in in dem slâfe sach.
mich dûhte er spraeche wider mich
vil rede, der hân vergezzen ich.
ja enweiz ich waz ez meinet
oder waz ez uns bescheinet.>
dô sprach der künic hôchgemuot
< ez sol uns vüegen allez guot.>
dô sprach die küniginne clâr
< hêrre, daz müeze werden wâr.>
die küniginne rîche
den brief gar heimelîche
nâch dem künige besach,
der ir vremder maere jach.
< ich bin ein brief und ein bote
von jovî, dem hoehsten gote.
daz ist sînes herzen ger
daz dîn schoene minne in wer.
er sol dînen werden lîp
umbevâhen, saelic wîp,
mit minneclîcher liebe craft.
daz haben die gote alsô geschaft,
dich mac dâ minne wol gezemen.
du solt fruht von im nemen.>
nû verstê ich mich alsô,
die künigîn waer der rede vrô
durch die seltsaene,
als ich rehte waene.
dô twanc frouwe minne
der küniginne sinne
und ir gemüete in fremde ger
gegen dem gote jupiter.
dô der künic von hûse reit
in die lant nâch gewonheit,
des êrsten nahtes dô sie lac
an irm gemache und slâfes phlac,
wie beslozzen was die tür,
der frouwen kam der trache vür.
dô dûhte die küniginne
in slâfendem sinne
wie sie dâ minne naeme,
die ir eben kaeme.
als diz vernam der êren diep
daz in die frouwe haete liep
und er dâ minne hete genomen,
dô liez er sie ze sinnen komen.
er sprach< ei süeze künigîn,
nû ist an dir der wille mîn
minniclîch ergangen.
frowe, du hâst enphangen
von rehter liebe einen suon.>
waz solde nû die guote tuon?
dô diz also was geschehen,
sie muoste im vürbaz mê verjehen
mit liebe werder minne
herze unde sinne.
der künic sô gar sie an sich twanc,
daz sie nâch im in sende ranc.
durch ein scheiden ûf den morgen
begunde die frouwe sorgen:
daz fuogte starker liebe kraft
und ouch der minne meisterschaft.
ze dem künge neptânabô
sprach die künegîn alsô
< hêrre, nû solt du füegen daz
ich des belîbe âne haz
gegen dem künge, dem hêrren mîn.>
er sprach< frouwe, daz sol sîn.>
sie sprach< dîn langez mîden
mac ich niht wol erlîden.
geselle, sol ich dîn enbern,
daz muoz mich ganzer sorge wern.>
er sprach< vil süeze künigîn,
ich lâ dir hie daz herze mîn.>
sie sprach< friunt und lieber man,
daz mîn ich dir gegeben hân
und mînen vrîen lîp vür eigen,
daz wil ich dir erzeigen,
wie du, hêrre, gebiutest mir.>
dô wart nâch der minne gir
bêhurtet ûf der minne schilt
ze rehter vuoge gezilt.
ein minneclîchez ringen,
ein kiuschlîchez twingen.
ein hurtlich umbevâhen
mit blanken armen nâhen
gedruct an die bruste
nâch der minne luste;
ein minneclîchez scheiden
ergienc von in beiden.
von minne und rehter liebe kraft
wart die frouwe berhaft.
ez nâhete dem morgen:
daz bôt ir senedez sorgen.
wâ man mit sorgen tougen
minnet ûf ein lougen,
dâ reizet die minne
herze unde sinne
und liebet mê dar zuo den muot,
dan dâ man ez âne sorge tuot.
zehant der künic heim kam,
urloup er ze dem fürsten nam.
sînes dankens was dô vil,
daz ich durch kürze lâzen wil.
im was dâ êren gnuoc erboten,
künec gesinde bevalh er den goten,
zehant schiet er von dan.
er tet als ein wîse man.
wie gar ez waer verborgen,
die frowe was doch in sorgen.
irn hêrren sie sêre widersaz.
sie sprach< wâmite hân ich daz
mîn got verdienet wider dich,
daz du sô unsaelic mich
der werlde hâst gemachet?
mîn hôhe wirde swachet,
mir wil daz vil leide schamen
verdrucken mînen werden namen.
ich sol mich jâmers vlîzen.
mîn wâre vröide sol rîzen.
sien wirt in mînem herzen ganz.
ich sol der wernden sorgen kranz
ûf mîn houbt binden.
mîn tage suln mir swinden
mit leide und mit riuwen.
sich sol vil staete erniuwen
in mîme herzen jâmer grôz
wie bin ich worden saelden blôz.
mir selber ich niht guotes gan.
waz touc ich sô werdem man
vürbaz mê ze wîbe
mit sô swachem lîbe?
ich hân verworht sîn hulde,
ez ist doch ân mîn schulde:
solt ichs mît willen hân verjehen
jâ waer ez nimmer geschehen.
nû müeze mir komen ze trôste
des helfe, der erlôste
die werden susannen
von den zwein ungetriuwen mannen,
dô sie vür gerihte stunt:
er tuo mir sîne helfe kunt.>
ir rede begund sich mischen
mit weinen und mit hischen.
< owê er gar vervluochter man,
daz ich sîn kunde ie gewan.
die gote haben in her gesant
ûf mîn laster in diz lant,
sie haben mich des engelten lân
daz ich sie verkorn hân
und daz ich zuo dem suoche rât,
der himel und erde geschaffen hât.
hân ich fruht von dir genomen,
wie sol mir die ze vröiden komen?
sol ich mînem hêrren liegen,
den werden alsô betriegen?
daz hât er gegen mir niht verschult.>
michel was ir ungedult.
< ôwê, daz ich ie wart geborn!
jâ hân ich armez wîp verlorn
mîn kiusche und ouch mîn êre.
mîn leben touc niht mêre.
mich sol vürbaz nieman loben.
mir ist in mîn herze geschoben
des jâmers gruntveste.
got wîse mich daz beste,
war nâch ich mich rihten müge,
daz mir armem wîbe tüge.
hêrre schepher, mîn got du bist,
ich weiz daz dir niht verborgen ist,
ob ich dich hêrre biten tar,
sô nim mîn mit dîner helfe war.
ez geschach ân mîne schulde.
du gip mir dîne hulde
nâch dîner barmherzikeit:
ez ist mir von herzen leit
daz mir die sünde ist geschehen,
des wil ich, hêrre, dir verjehen.>
alsus saz die reine
clagende alterseine
in irm heimlîchen gemache
berette sie die sache.
sô sie ze den liuten kam,
von ir nieman vernam
daz sie waere unfrô.
sô kunde sie gebâren dô,
wie ir leit waere manicvalt,
ir hêrre ninder des engalt.
dô sie grôzen began
und gefriesch ir werder man,
er was sîn frô und gemeit.
er sprach< nû wellen mîne leit,
süezez wîp, ein ende hân.
swaz ich clage habe getân,
der wilt du mir genâde tuon.
frouwe, du treist einen suon,
wol mich der lieben maere.
nû ringent sich mîn swaere.
got gebe( sprach der alte frome)
daz er uns ze frühte kome.>
die frouwe bî irm hêrren lac,
grôzer sorgen sie phlac.
sie sprach< waz gotes wille sî,
des müez ich nimmer werden frî.>
alsô lebten sie beide,
er mit liebe, sie mit leide.
wir finden ouch geschriben daz,
daz ein hôher künec besaz
gar gewalticlîche
daz man dâ heizet daz rîche.
er lebte bî den gezîten.
sîn gewalt der was wîten
in allen landen kreftic gar.
ez nâmen sîns gebotes war
juden, heiden, philisten.
nieman sich gefristen
vor sîme gewalde kunde,
wan dem ers wol gunde.
daz rîche gebirge kaucasas
den keiser an geerbet was,
daz sîn hant lîhen solde
dem ers gunnen wolde.
die von der fontange
und von katervlange
sam die von trîbalibôt
muosten stên ze sîme gebot.
die innen und die ûzen
muosten vor im lûzen.
der künec von samargône
enphienc von im sîn crône,
als muosten ander künge vil,
der ich nû niht nennen wil.
der künec ûz kriechen lande
zins dem hêrren sande,
als im was bescheiden.
ez was der rîche heiden
von der gote geslehte geborn,
ze dem gewalt was er erkorn
( er was von des grôzen bêlî art)
mit rehter geburt wol bewart.
ez dienten dem edlen fürsten hêr
beide lant und daz mer,
dar zuo aller fürsten lant
wârn zuo zinse im benant.
sô grôzes rîchtuomes er phlac,
daz ichz niht halp gesagen mac.
mir sagt die âventiure alsus
der keiser hieze darîus.
umb sînen grôzen gewalt
wart manic mensche tôt gevalt.
waer er bî mâze gewesen,
er waere deste baz genesen
mit den, die durch in schaden kurn
und mit im den lîp verlurn.
den selben gewalt hete dâ vor
künec nabuchodonosor.
darîus gewaltes sich vermaz.
ein rîcher künic bî im saz,
der fürste der hiez balthasar.
mir ist gesagt für wâr,
rîch und wît waer sîn lant,
caldêâ ist ez noch genant.
er bette die abgote an.
der hêrre wolde des niht lân,
er wolde die trugner êren,
sîn dienst gegen in kêren.
sie heten sô vil in betrogen
und mit irm zouber an sich gezogen,
daz er an sie geloubte
und sich wîsheit roubte.
einer site er phlac,
sô er sich ophers in bewac,
daz er nam die goltvaz
( darumbe dult er gotes haz),
die sîne vordern heten genomen:
die wâren ûz dem tempel komen
von jhêrusalêm, hân ich gehôrt,
dô die nabuchodonosor zerstôrt,
der sînen zorn an ir rach.
als ir wol vernemt her nâch.
balthasar in vröuden saz
under sînen hern. nû sach er daz
ob im hôch an der want
dise driu wort schreip ein hant;
mane techel und phares.
er kunde sich niht verstên des
mit allen sînen liuten,
waz dise wort bediuten.
dô die künegîn daz gesach,
ze dem fürsten sie sprach
< ich weiz einen wîsen man:
ist daz uns ieman kan
dirre wort bescheiden, daz tuot er.
gebietent daz man in bringe her.
er ist vil liuten wol bekant,
dâniêl ist er genant.>
dô man den heiligen brâhte dar
und er nam der worte war,
dem künge er bescheinte
waz ieglich wort meinte.
< daz ich sîn blîbe âne haz>
sprach er< mane bediutet daz
dîne sünde manicvalt
sint vor gote gezalt.
got dir mêr enbiutet.
techel waz daz bediutet?
alle dîn werc sint gewegen,
der du hie hâst gephlegen.
phares bediutet alsô vil,
daz ich dir niht verswîgen wil>.
er sagte dem heiden
sîn tât waer gescheiden,
daz boese und daz guote.
mit trûrigem muote
bleip der hêrre aldâ,
dâniêl fuor anderswâ.
nû begunde sich daz niht sparn,
dise zwên künge kâmen mit scharn,
darîus von asîâ
und cyrus von syrîâ.
sie vunden den künic balthasar
sitzen in der fröiden schar:
ze tôde sluogen sie den man
unde fuorten mit in dan
allez daz in behagte,
als mir der meister sagte.
alsô des künges hôchvart
mit tôde zerfüeret wart.
ich wil iu ein teil verjehen
waz vor darîô ist geschehen,
von nabuchodonosor, der daz rîche hielt,
der ouch grôzer rîcheit wielt.
der selbe nabuchodonosor
hete gemachet hie bevor
ein siule von golde.
der hôchvertige wolde
daz volc dar zuo twingen
ze dienste der siule bringen.
den liuten allen er gebôt
daz sie die siule für got
an sîner stat mit irm gebet
êrten, und wer daz niht tet
der muoste zorn lîden,
den er gerne mohte mîden.